Allergiediagnostik
Die Anzahl allergischer Reaktionen ist stetig steigend, was als Ausdruck einer sinkenden immunologischen Toleranzfähigkeit gesehen wird.
Allergische Reaktionen können abhängig vom Reaktionsmechanismus und der Zeitspanne zwischen einem Allergenkontakt und dem Auftreten von Symptomen in unterschiedliche Typen eingeteilt werden.
Neben der Diagnose (siehe Tab.1) der IgE-vermittelten Typ-I-Allergie bieten wir zusätzlich ein breites Spektrum unter anderem an spezifischen IgG-Bestimmungen sowie den Nachweis nicht IgE-vermittelter Allergien (Pseudoallergien) z.B. auf Medikamente und chemische Substanzen anhand eines Basophilenaktivierungstests (siehe Allergieanforderungsbogen). Die Allergie vom verzögerten Typ kann mit dem Einsatz eines Lymphozytentransformationstests abgeklärt werden.
Allergietyp | Pathomechanismus | Symptomatik | Diagnostik | Klinische Beispiele |
Typ I | IgE, Histaminfreisetzung aus Mastzellen und Basophilen | mild bis lebensbedrohlich binnen weniger Minuten (Sofortreaktion) | Gesamt IgE, spez. IgE (CAP-RAST) | Allergische Rhinitis, Konjunktivitis, Asthma, Urtikaria, Anaphylaxie, atopisches Ekzem, Nahrungsmittelallergie,…. |
Basophilen-aktivierungstest (BAT) | allergische Reaktion auf z.B. Medikamente, Schimmelpilze, Hymenopterengift | |||
Typ III | Immunglobulin-Antikörper gegen lösliche Antigene/ Allergene | allergische Entzündungsreaktion 6-12 Std | Spez. IgG (CAP-RAST) | Allergische Alveolitis (z.B. Vogelhalter-, Bäcker-Farmerlunge),… |
Monitoring SIT-Therapie | ||||
EAT-Screen | bei V.a. Nahungsmittelunverträglichkeit | |||
Typ IV | T-Zell-vermittelte Antikörper-unabhängige Reaktion (Spätreaktion), entzündliche Infiltrate | nach Stunden bis Tagen meist lokal reaktiv | Lymphozytentrans-formationstest (LTT) | Kontaktallergien auf Metalle, Kunststoffe, Chemikalien u.a. |
Pseudoallergie | Nicht IgE getriggerte Freisetzung von Entzündungsmediatoren | binnen weniger Minuten (Sofortreaktion) | Basophilen-aktivierungstest (BAT) | allergische Reaktion (Urtikaria, Rhinitis, Anaphylaxie) auf z.B. Medikamente , Hilfsstoffe, Nahrungsmittelzusatzstoffe, Dentalwerkstoffe,… |
Typ I Allergie
Allergen-spezifisches IgE
Zur Eingrenzung potenzieller und gefährlicher Allergieauslöser bieten wir eine Vielzahl an Allergenmischungen, Allergenen und Allergeneinzelkomponenten. Für den Nachweis stehen uns mehr als 600 unterschiedliche Allergene bzw. Allergenkomponenten zur Verfügung. Das komplette Spektrum detektierbarer Allergene im CAP-RAST finden Sie im Analysenverzeichnis.
Der Nachweis Allergen-spezifischer IgE-Antikörper beweist eine immunologische Sensibilisierung auf das jeweilige Allergen. Es muss anschließend überprüft werden, ob die gefundene Sensibilisierung von klinischer Relevanz ist. Ein negatives Ergebnis schließt eine Allergiebereitschaft auf das betreffende Allergen meist aus.
Basophilenaktivierungstest
Dieses zelluläre in-vitro-Testsystem zur Soforttyp-Allergiediagnostik nutzt den Nachweis von zellulären Antigenen, die bei Aktivierung durch ein Allergen auf der Zelloberfläche exprimiert werden. Damit können allergische, aber auch pseudoallergische, nicht IgE-vermittelter Reaktionen (insbesondere bei Medikamentenunverträglichkeit, Insektengiften, Nahrungsmitteln/Nahrungsmittelzusätzen, Inhalations- und Umweltallergenen, etc.) nachgewiesen werden.
Des weiteren werden in unserem Labor alle relevanten, nicht spezifisch allergiediagnostischen Parameter wie Gesamt-IgE, eosinophiles kationisches Protein (ECP), Tryptase, Histamin und Diaminooxidase (DAO) zeitnah bestimmt.
Gesamt-IgE
Typ I-Allergiker haben häufig, aber nicht in jedem Fall ein erhöhtes (Gesamt)-IgE im Serum. Das Gesamt-IgE ist damit kein Screeningparameter für eine Typ I-Allergie. Im Umkehrschluss ist ein erhöhtes Gesamt-IgE kein Garant dafür, dass man bei der Suche nach einem erhöhten allergen-spezifischen IgE-Titer fündig wird.
ECP
Mit dem ECP steht ein Serummarker zur Verfügung, über den die Entzündungsaktivität einer Typ I-allergischen Erkrankungen (z.B. Asthma, allerg. Rhinitis, atopische Dermatitis) quantifizierbar ist und somit ein Monitoring therapeutischer Interventionen zur Verfügung steht. Die Höhe des ECP-Spiegels im Serum beschreibt wesentlich besser als das IgE den allergischen Entzündungsprozess.
Tryptase
Tryptase ist ein Indikator für Reaktionen mit Mastzellbeteiligung und gilt u.a. als Risikomarker für schwere Reaktionen und Anaphylaxien.
Diaminooxidase-Aktivität (DAO)
Mit der Bestimmung von DAO kann der Nachweis einer „Histaminintoleranz“ erbracht werden
Histamin
Der Nachweis von Histamin und seinen Metaboliten im Plasma oder Urin bei anaphylaktischen Reaktionen ist möglich, und eine Erhöhung korreliert mit einer Anaphylaxie, wenngleich bei einigen Patienten mit Anaphylaxie keine Erhöhung detektiert werden kann.
Typ III - Allergie
allergenspezifisches IgG
Bei allergischen Erkrankungen wird das spezifische IgG sowohl als Marker für die Exposition bei verschiedenen Lungenerkrankungen wie z.B. exogen-allergischer Alveolitis (EAA) und allergischer bronchopulmonaler Aspergillose (ABPA), als auch zur Therapieüberwachung bei einer SIT Therapie eingesetzt.
IgG-Bestimmung auf Nahrungsmittelunverträglichkeit
Dieses Testverfahren zur Abklärung bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Unsere Ernährungsberaterin können Sie auf Wunsch konsultieren.
Weiterführende Diagnostik bei „Weizen“unverträglichkeit
Zöliakie (tTG- und Gliadin-IgA/IgG)
Quantitative In-vitro-Bestimmung zirkulierender IgA- und IgG-Antikörper gegen Transglutaminase und desaminiertes Gliadin zum Ausschluß einer Zöliakie
Typ IV-Allergie
Lymphozytentransformationstest (LTT)
Der LTT ist die derzeit einzige validierte Labormethode zum Nachweis einer spezifischen zellulären Sensibilisierung (Beschwerden 48 bis 72h nach Allergenexposition) auf verschiedene Kontaktallergene bzw. Arzneimittelunverträglichkeiten. Die Symptomatik bei Typ IV-Allergien hängt vom Allergen, von Dauer und Art des Kontaktes sowie vom Organsystem ab, in dem der Kontakt stattfindet. Bei akuten Überreaktionen auf Arzneimittel liegt die höchste Treffsicherheit in der Regel etwa vier bis acht Wochen nach der klinischen Reaktion vor.
Fachinformationen
Übersicht Allergie
Im Rahmen der Allergiediagnostik bieten wir Ihnen eine Reihe von Profiluntersuchungen an.
PDF, 37 KB
LTT Mappe
Medizinische Fachinformation
zelluläre Immunologie
Lymphozytentransformationstest LTT
BAT Mappe
Medizinische Fachinformation
zelluläre Immunologie
Basophilenaktivierungstest BAT
Allergische Reaktion gegenüber Covid-19 Impfstoff?
Generell werden die neu entwickelten Corona-Impfstoffe basierend auf mRNA Technologie (lipidbasierten Nanopartikelträger und viralen Vektoren) bzw. auf Basis von Proteinen von Allergikern gut vertragen. In klinischen Phase-3-Studien wurde z. B. der Impfstoff BNT162b2 von BioNTech von den Probanden gut toleriert, sowohl in der Impfstoff-/ als auch Placebo-Gruppe wurden ähnlich viele allergische Reaktionen dokumentiert.
ECP-Eosinophiles CationischesProtein
Die ECP-Bestimmung im Nasensekret als Zellaktivierungsmarker verschiedener Rhinitisformen - ein wertvoller Entzündungsparameter
Rekombinante Allergene
Der Einsatz rekombinanter Allergene ergänzt konventionelle Verfahren und ermöglicht darüber hinaus eine gezielte Auswahl geeigneter Therapieformen.
IgG Nahrungsmittelunverträglichkeit
Der Darm als wichtigstes Verdauungsorgan hat vielfältige Aufgaben zu erfüllen. Diese reichen von der
Aufnahme wichtiger Nährstoffe bis zum Ausscheiden von Substanzen, die wir nicht verwerten können.
Auch Giftstoffe, die wir aufnehmen oder unser Körper selbst bildet, werden über den Darm ausgeschieden.
Eine intakte Darmbarriere ist hierbei entscheidend.
Pollenallergie und SIT
Das Profil, Pollenallergie und SIT, erlaubt eine differenzierte Abklärung einer Pollenallergie.
Basophilenaktivierungstest (BAT)
Der Basophilenaktivierungstest (BAT) wird zur Diagnostik von allergischen Reaktionen vom Soforttyp (Typ I Allergie) und pseudoallergischen Reaktionen eingesetzt. Die in vitro Inkubation des Patientenbluts mit dem fraglichen Allergen simuliert die in vivo stattfindende allergische Reaktionskaskade. Dabei kann das Allergen die CD63-Expression auf den basophilen Granulozyten triggern, welche mittels Durchflusszytometrie gemessen wird. Bei den meisten Allergenen werden mehrere Konzentrationsstufen eingesetzt, um die interindividuelle Variabilität auszuschließen. Zusätzlich werden zwei Positivkontrollen (FcεRI und fMLP), sowie ein Basalwert bestimmt.
DAO (Diaminooxidase) ein Marker für Histamin-Intoleranz
Die Histamin-Intoleranz (HIT) ist gekennzeichnet durch das Missverhältnis zwischen Histamin
und dem abbauenden Enzym Diaminooxidase.
Der Verdacht auf eine HIT liegt dann nahe, wenn häufig nach dem Essen über Symptome wie Blähungen, Durchfälle, Übelkeit,
Atembeschwerden,laufende Nase, Herzrasen geklagt wird. Die Histamin-Intoleranz kommt bei ca. ein bis drei Prozent
der Bevölkerung vor (80 Prozent Frauen)
Innovative Diagnostik bei Histaminintoleranz Bestimmung der totalen Histaminabbaukapazität im Serum
Ein Krankheitsbild, welches in den letzten Jahren vermehrt beobachtet wird, ist die Histaminintoleranz. Etwa ein bis drei Prozent der Gesamtbevölkerung, insbesondere Frauen um das 40. Lebensjahr, sind davon betroffen. Die Leitsymptome sind z.B. Magen-Darm-Beschwerden, Durchfälle, Übelkeit, migräneartige Kopfschmerzen, Hautrötungen, Juckreiz, Schnupfen, Menstruationsbeschwerden, Arrhythmie, Gliederschmerzen, Müdigkeit.
WGA-Antikörper ein neuer Biomarker für Weizensensivität
Chronisch entzündliche und degenerative Krankheitsbilder sind bei der Weizen konsumierenden Bevölkerung vorherrschend. Da Weizen in Deutschland Bestandteil fast jeder Mahlzeit ist, nehmen auch durch Weizenbestandteile ausgelöste Beschwerden zu.
Diagnostik Histamin-Intoleranz
Histamin ist ein wichtiger Mediator allergischer und pseudoallergischer Reaktionen. Hier fällt es oft
schwer zwischen einer allergischen und nicht-allergischen Nahrungsmittelunverträglichkeit zu
unterscheiden.
Die Bedeutung von Histamin und Beziehung zur Diaminooxidase (DAO)
Die Histamin-Intoleranz (HIT) ist gekennzeichnet durch das Missverhältnis zwischen Histamin und dem abbauenden Enzym Diaminooxidase.
Der Verdacht auf eine HIT liegt dann nahe,wenn häufig nach dem Essen über Symptome wie Blähungen, Durchfälle, Übelkeit, Atembeschwerden,
laufende Nase, Herzrasen geklagt wird. Die Histamin-Intoleranz kommt bei ca. ein bis drei Prozent der Bevölkerung vor (80 Prozent Frauen).
Zonulin, der Marker für das leaky gut Syndrom
Das leaky gut Syndrom gewinnt in der Diagnostik und Therapie zunehmend an Bedeutung. Betroffene spüren es relativ selten, weil die Erkrankung in der Regel nicht schmerzhaft ist. In der Routinediagnostik wird Zonulin im Stuhl mittlerweile als sensitives und spezifisches Testverfahren zur Beurteilung einer Schädigung der tight junctions eingesetzt.